Nicht nur stand meine Elise unversehrt vor der Tür, es hatte sich über Nacht noch eine zweite F800GS dazugesellt. Das Wetter war toll, eigentlich stand einer langen Fahrt nach Valencia mit Abstecher über Carboneras im äußersten Südosten nichts im Wege.
Doch schon Carboneras war eine Enttäuschung. Zwar waren die Ausblicke vom nahen Leuchtturm und Kap sehr schön, doch meine Haltung war wohl schon getrübt durch ein anderes Thema, weswegen ich keine Lust hatte, mich an den Strand zu legen und die schönen Ecken des Ortes zu suchen. Was ich sah, war ein Kraftwerk von Endesa, das einfach direkt neben den Ort an die Küste geknallt wurde.
Also krachte es quasi innerlich hier schon. Vielleicht war das auch einfach ein notwendiger Kontrast zu dem grandiosen Tag von gestern.
Miguel war eine schöne Begegnung. Ich traf ihn und seine Frau an eben jenem Kap und unterhielt mich eine Weile mit ihm auf englisch. Sie waren auf einwöchiger Motorrad-Reise durch Andalusien und stammen aus der Gegend von Valencia. Er war sehr interessiert an meiner Tour und wolle ähnliches auch mal machen, allerdings fürchte er, das müsse er dann auch alleine tun. So kam ein gutes Gespräch zustande abseits aller üblichen Motorrad-Themen.
Die Weiterfahrt nach Valencia führte durch eine wellige, weite und großteils karge Landschaft ohne große Höhepunkte. Eine perfekte neue Autobahn – nur von einem kurzen Stück Landstraße, auf der die Autobahn noch fertig gebaut wurde unterbrochen – brachte mich zügig nach Valencia, wo ich ein Ticket für die Fähre nach Mallorca für den gleichen Abend kaufen wollte, was auch gelang.
Leider jedoch war der erfolgreiche Kauf des Tickets gleichzeitig der Anfang eines heftigen Krachens im Getriebe im 1. und 2. Gang, so als ob ein Zahnrad herausbrechen wollen würde.
So fuhr ich nur um die Ecke an eine halbwegs schöne Ecke nahe des Hafens und aß und trank erstmal, da es kein Mittagessen gegeben hatte. Die kurze Erkundung der Innenstadt von Valencia rund um die Kathedrale fiel also aus, weil ich nicht riskieren wollte, nicht mehr auf die Fähre zu kommen und mit Getriebeschaden in Valencia liegen zu bleiben.
Denn für den nächsten Tag gab es Hoffnung. Ich hatte von einem Abikollegen, den ich auf Malle Buch besuchen werde, den Tipp bekommen, mir bei Mallorquin Bikes einen Service an meiner Maschine machen zu lassen und Johannes, den Chef, hatte ich schon angerufen und er hat Hilfe in Aussicht gestellt. Also heißt es morgen noch irgendwie nach Felanitx kommen…
Irgendwie kein guter Tag.
Der Abschied vom Festland
Die Route