Weiter ging es heute mit dem Expresszug nach Nara, der Hauptstadt in der frühen Zeit des erstmals vereinigten japanischen Kaiserreichs im 8. Jahrhundert. Und eben weil die Hauptstadt schon bald nach Kyoto verlegt wurde, sind die Anlagen in Nara kaum kriegerischen Auseinandersetzungen ausgesetzt gewesen und daher gut im Original erhalten.
Nara hat auch den Vorteil, dass die Hauptattraktionen fußläufig erreichbar sind.
Wenn man ein bisschen aus den Hauptverkehrsstraßen herauskommt gelangt man direkt in einen Park, wo man von äußerst zahmen und auf Nahrung wartenden heiligem Dammwild erwartet wird. Beide Seiten sind perfekt aufeinander eingestellt, spezielle Kekse werden verkauft und sofort verfüttert.
Die Erwartungen an eine japanische Hauptattraktion – das Tōdai-ji – wurden dann auch nicht enttäuscht. Riesig die Ausmaße des Eingangstores, des Tempels und natürlich auch die Buddhastatue, die früher sogar vergoldet gewesen sein muss. (Wer sich dann erdreisten durfte, das Blattgold wieder abzunehmen, ist eine ungeklärte Frage…)
Die großen Pagoden als Nebengebäude wie hier auf diesem Modell zu sehen, sind allerdings nicht mehr erhalten geblieben.
Von seiner Authenzität am besten gefallen hat mir anschließend das Nigatsu-do. Es war kaum jemand dort und die Ausstattung des Gebäudes sah auch vom Benutzungsgrad aus, als ob man es genau so benutzt und nicht nur so präsentiert.
Nebenan war ein mit Bildern ausgestatteter Raum, in dem die Besucher kostenlos im Ambiente eines Tempels rasten konnten, inkl. niedrigen Tischen auf Reismatten – eine tolle Sache. Das eine Bild illustriert offensichtlich eine große Zeremonie auf dem Gelände des Tōdai-ji.
Nahezu direkt in der Stadtmitte befindet sich die Tempelanlage des Kōfuku-ji, die aus mehreren Schreinen und Pagoden besteht.
Nicht überraschend war dann allerdings auch trotz großem Gefallen, dass es nun genug sein soll mit buddhistischen Sehenswürdigkeiten und so war Zeit für Kontemplation an einem Teich in der Stadt, in dem Schildkröten lebten und ebenfalls gut versorgt wurden – allerdings von der Bevölkerung und nicht von Touristen. Wie saßen einfach da bis der beginnende Regen aus den dunklen Wolken uns vertrieb.